Zu der Erkenntnis, dass Sprache wichtig ist, gelangte ich erst recht
spät. Daher bitte ich um Verständnis, was einige Fehler angeht, und
hoffe, dass meine alten Arbeiten trotzdem den einem oder anderen
nützen.
Like to be free? ... then: Fight for Freedom
Temperaturmessung mit dem Pt100
Temperatur kann als Bewegung von Teilchen beschrieben werden. Je
heftiger die Atome eines Materials Schwingen, desto wärmer ist
es. Dies wird zum Beispiel durch elektrischen Strom
hervorgerufen. Die Elektronen -- die Ladungsträger des elektrisch
Stromes -- stoßen gegen die Atome des Leiters, bringen diese so zum
schwingen, der Leiter erwärmt sich.
Die Bewegungsfreiheit der Atome in festen Materialien ist jedoch
extrem eingeschränkt. Aus diesem Grund geht der feste Zustand
eines Materials bei einer gewissen Temperatur in den flüssigen
Zustand über, in welchem die Atome mehr Bewegungsfreiheit
haben. Diesen Vorgang nennt man Schmelzen. Bei Wasser geschieht
dies bei 0°C. Wird das Material noch weiter erwärmt, so reicht
die Bewegungsfreiheit der Atome abermals nicht aus, das Material
verdampft, es wird zu einem Gas. Wasser tut dies bei
100°C. Wasser (im flüssigen Zustand) kann nicht über 100°C
erhitzt werden (unter normalen Bedingungen, um ca. 1013
mbar). Alle zusätzlich hineingepumpte Energie, wird zum Wechsel
des Aggregateszustandes verwendet. Dies gilt ebenfalls für das
Schmelzen.
Wird das Material wieder abgekühlt, so kehrt es zuerst in den
flüssigen und danach in den festen Zustand zurück. Jeweils bei
der selben Temperatur wie bei dem Erwärmen. Unter gewissen
Umständen können Materialien auch direkt vom Festen in den
gasförmigen Zustand, und umgekehrt, übergehen. Dies nennt man
dann sublimieren bzw. resublimieren.
Die Temperaturen, bei welchen sich die Aggregatzustände
ändern, gelten bei dem Normdruck von 1013mbar.
Was Temperatur ist wissen wir jetzt, aber wie drücken wir dies
aus? Dazu gibt es mehrere Maßeinheiten:
- Kelvin:
Die lineare Temperatur-Skala bezieht sich auf den
absoluten Nullpunkt. 0K heißt also keine Bewegung. Dieser
Temperaturnullpunkt kann wahrscheinlich nie ganz erreicht
werden, da dazu eine unvorstellbare große Energiemenge notwendig
währe. Kelvin ist die in der Technik am meisten verwendete
Einheit.
- Celsius:
Die Celsius-Skala orientiert sich am Wasser. 0°C
entspricht dem Schmelzpunkt und 100°C dem Siedepunkt des
Wassers. Die Einteilung die Skala ist linear und identisch mit
der Kelvin-Skala. Eine Temperaturdifferenz von 1°C entspricht
also 1K. Allerding ist die Skala um 273,15 nach Verschoben. Also
entsprechen 0°C 273,15K. Daher ist die Formel für die
Umrechnung: K = °C + 273,15
- Fahrenheit:
Die Fahrenheit-Skala ist an das menschliche
Empfinden angepasst. Sie bezieht sich auf den
``Wohlfühlpunkt''. Umgerechnet wird wie folgt: °F = 9/5 * °C +
32 oder °F = 9/5 * (k - 273,15) + 32.
Zur
Messung von Temperatur macht man sich die Hitzeausdehnung von
Stoffen zu Nutze. Besonders gut geeignet sind Stoffe, welche sich
mit der Temperaturerhöhung linear ausdehnen, wie zum Beispiel
Quecksilber oder Alkohol. Die Flüssigkeit wird in einem kleinem
Behälter aufbewahrt, in welchem eine Kapillarröhre mündet. Diese
Kapillarröhre ist mit einer Skala versehen, welche das Volumen
des Stoffes und somit die Temperatur anzeigt.
Zur elektronischen Erfassung von Temperaturen bedient man sich
unter anderem der Widerstandsabhängigkeit von Leitern. Ein guter
Leiter sollte selbstverständlich möglichst Temperaturunabhängig
sein, was aber nie ganz der Fall ist. Besonders gut zur
Temperaturmessung eignen sich jene Leiter, welche ihren
Widerstand möglichst linear mit der Temperatur ändern. Zum
Beispiel Platin (Pt) oder Nickel (Ni).
Man unterscheidet bei den Widerstandsthermometern zwischen NTCs
und PTCs:
| Die NTC
(negative temperature coefficient), auch als Heißleiter
bezeichnet, leiten, wie ihr Name vermuten lässt, um so
besser je heißer sie werden. Ihr Widerstand steigt also mit
sinkenden Temperatur. |
| Die PTC
(positive temperature coefficient), auch als Kaltleiter
bezeichnet, leiten um so besser, je kälter sie werden. Ihr
Widerstand steigt also mit steigender Temperatur. Zu den
PTCs gehört auch der Pt100, auf den ich
später genauer eingehen werde |
Das
Glühfadenpyrometer: Bei dieser Form der Temperaturmessung macht
man sich den Umstand zu Nutzte, dass Stoffe bei gewissen
Temperaturen glühen, also Strahlung aussenden. Die Farbe, mit
welcher ein Stoff glüht, hängt von seiner Temperatur ab. Um nun
die Temperatur zu messen, sieht man durch ein Rohr, in welches
eine Glühlampe eingebaut ist, auf den glühenden Stoff. Der Strom,
welcher durch die Glühwendel der Lampe fließt, kann variiert
werden. So ist es möglich die Glühtemperatur der Lampe
einzustellen und zu bestimmen. Hat die Glühwendel die gleiche
Temperatur wie der Stoff, so wird diese unsichtbar, da sie mit der
selben Farbe glüht. Der Strom, der durch die Lampe fließt, wird
durch eine geeichte Skala angezeigt. Die Temperatur kann abgelesen
werden. Zu erwähnen ist noch, dass es einen kleinen Fehler bei der
Messung gibt. Denn die Farbe mit der ein Stoff strahlt zusätzlich
von seiner ursprünglichen Farbe abhängt. Es muss also ein Abgleich
zu einem ``Schwarzem Strahler'' hergestellt werden. Schwarze
Oberflächen nehmen besser Temperatur auf, und geben sie besser ab
als weiße.
Sie basieren auf der Thermospannung, welche entsteht, wenn zwei
verschiedene Materialien (Metalle) aufeinandertreffen und dieser
"Treffpunkt" einer, von der Vergleichsstelle (weiterer
Materialübergang) verschiedenen, Temperatur ausgesetzt ist. Die
Elektronen suchen sich den, für sie am günstigsten, Leiter aus. Es
findet eine Ladungstrennung statt, es entsteht eine
Thermospannung. Dieses Prinzip kann auch umgekehrt werden: Ein
Peltierelement wird mit Hilfe des elektrischen Stromes auf der
einen Seite heiß und auf der anderen kalt. In diesem Fall findet
eine ``Temperaturtrennung'' statt. Es folgen einige Beispiele für
Thermoelemente:
Materialnamen |
kurz Bezeichnung |
Typ |
Thermospannung bei 20°C Temperaturdifferenz in mV |
Thermospannung bei 400°C Temperaturdifferenz in mV |
Kupfer - Kupfer Nickel |
Cu-CuNi |
T |
0,79 |
20,87 |
Eisen - Kupfer Nickel |
Fe-CuNi |
J |
1,02 |
21,85 |
Nickel - Chrom Nickel |
Ni-CrNi |
K |
0,8 |
16,4 |
Kupfer Nickel - Chrom Nickel |
CuNi-CrNi |
E |
1,19 |
28,94 |
Es wird immer die Differenztemperatur zwischen Messstelle
(Verbindung der beiden Materialien) und Vergleichsstelle
(Verbindung der Messmaterialien mit Normal-Leitung) gemessen. Da
nur die Thermospannung gemessen wird, fließt ein
vernachlässigbar geringer Strom, also kann der Widerstand der
Messleitungen (in gewissen Grenzen) vernachlässigt werden. Da
eine Thermospannung NUR an Materialübergängen entsteht, findet
keine Verfälschung des Messwertes durch Temperaturunterschiede an
der Messleitung statt. Die Ausgleichsleitungen (Leitungen zum
Messumformer) MÜSSEN aus dem selben Material sein, wie an der
Messstelle!
Was heißt Pt100?
Pt steht für das Material, aus dem der Messwiderstand ist. Pt:
Platin, Ni: Nickel. 100 steht für den Widerstandswert in Ohm,
welchen der Messwiderstand bei 0°C annimmt.
Temperatur-Widerstandswerte-Tabelle und Kennlinie zum Pt100
Tabelle zum Umrechnen Openoffice (sxc) (xls)
Hier die Formeln zum Umrechnen zwischen Temperatur (°C) und
Pt100-Widerstandswert. R stellt den Widerstandswert des Pt100
und die Temperatur in °C da.
Von Temperaturen größer,
gleich Null zum Pt100-Widerstandswert:
... für Temperaturen kleiner Null:
Um vom Widerstandswert auf die Temperatur zu kommen, braucht
man folgende Gleichung:
Für Temperaturen größer, gleich
Null.
Und hier für Temperaturen kleiner Null, oder besser für Widerstände kleiner 100 Ohm:
Vielen Dank an Daniel Schultheiß und Jürgen Grusdat für das Erstellen und Zusenden dieser Näherungsfunktion.
Die Messschaltungen
Ein Problem in der Messtechnik ist, dass der Messumformer, das Gerät
welches den Widerstandswert des Pt100 misst und auswertet, sich oftmals
nicht direkt an der Messstelle befindet. Die Messleitungen können also
schon mal länger werden. Um die Messverfälschung zu minimieren, hat
man sich folgendes einfallen lassen:
Wie der Name vermuten lässt, arbeitet die Zweileitermessschaltung
mit zwei Messleitungen. Es wird eine Widerstandsmessung
durchgeführt, in dem ein konstanter Strom durch die Schaltung
geschickt wird. Der Spannungsabfall ist ein Maß für die
Temperatur. Leider ist der Messfehler ziemlich groß, da der
Widerstand der Leitungen mitgemessen wird. Man braucht also
Kompensationsverfahren. Zum Beispiel: Den Widerstand der
Messleitungen abziehen. Dies ist allerdings Nachteilhaft, da sich
der Widerstand der Messleitungen selber verändern kann und das
ausmessen dieses Widerstandes ziemlich aufwendig ist. Es müsste ja
bei jeder Installation durchgeführt werden.
Die Dreileitermessschaltung benötigt drei Leitungen zum
Messwiderstand. Der Messwiderstand ist diesmal in eine
Brückenschaltung eingebaut. Also zwei Spannungsteiler. Der Erste
ist im Messumformer (R3 und R4). Der Zweite ist nur zur Hälfte im
Messumformer, denn der erste Widerstand dieses Spannungsteilers
(R1) ist der Pt100. Der Strom fließt also durch erste Leitung zum
Pt100 (R1), dann durch diesen, und über die die dritte Leitung
zurück in den Messumformer. Zu guter letzt noch über den zweiten
Widerstand (R2). Da die Widerstande der beiden Leite gleich sind,
und diese auf beiden Seiten des Spannungsteilers wirken, heben sie
sich gegenseitig auf. Die zweite Leitung wird verwendet um die
Spannung am Pt100 abzugreifen. Da durch diesen Leiter ein
vernachlässigbar kleiner Strom fließt, kann dessen Widerstand
vernachlässigt werden. Diese Art der Messung ist erheblich genauer
als die Zweileitermessschaltung, da eine
Leitungswiderstadskompensation automatisch durchgeführt wird.
In der Vierleitermessschaltung werden zwei der viel Leitungen
verwendet, um einen konstanten Strom durch den Pt100 zu
schicken. Mit Hilfe der anderen beiden Leitungen wird die Spannung
am Pt100 abgegriffen. Der Widerstand der Zuleitungen ist, in
gewissen Grenzen, egal, da es sich um eine Konstantstromquelle
handelt. Da über die beiden Messleitungen nur die Spannung am Pt100
gemessen wird, fließt über diese ein vernachlässigbar kleiner
Strom. Das heißt, ein vernachlässigbar kleiner Spannungsabfall an
den Messleitungen, so gut wie keine Messverfälschung.
Siehe auch / Sonstiges:
(Andreas Hofmeier; 2001)
Last modified: Wed Aug 30 15:45:14 CEST 2006