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Like to be free? ... then: Fight for Freedom

Freiheit am Ende?
Die drohenden Folgen von Patenten auf Software

weiter unten:

Da die aktuelle politische Diskussion über Softwarepatente und Urheberrecht weitgehend an der Öffentlichkeit vorbeigeht und von dieser auch erheblich unterschätzt wird, dachte ich mir Aufklärung ist dringend nötig. Mir persönlich jagt die ganze Sache erhebliches Unbehagen ein, da ich mir über die Konsequenzen im klaren bin. Viele Leute kennen diese Konsequenzen nicht, sonst würden sie nicht so lapidar über die Sache hinweggehen.

Wenn wir uns nicht wehren, wird über unsere Köpfe hinweg entschieden! Daher: Bewustsein schaffen! Verbreiten Sie zum Beispiel mein Flugblatt und reden Sie über das Thema! Es betrifft uns alle.

Daher hier einige Anregungen zum Nachdenken:

Patente sind, wie wir alle wissen, wichtig um zu verhindern, dass unsere Ideen und Entwicklungen nachgemacht werden. Allerdings muss mit Patenten sorgsam umgegangen werden! Stellen Sie sich nur einmal vor, jemand hätte ein Patent auf den Mauszeiger. Niemand könnte mehr einen Computer mit der Maus bedienen, ohne einen Obulus an den Patentinhaber zu zahlen. Mal ganz davon abgesehen, dass der Patentinhaber bestimmen kann, wer Programme vermarkten darf, die mit der Maus bedient werden. Wenn sich Softwarepatente durchsetzen, wird nicht nur freie GNU/Linux völlig ausgelöscht, sondern sich auch die Monopolisierung der Wirtschaft verstärken. Denn weder Privatpersonen (u.a. freie Programmierer von GNU/Linux) noch kleine bis mittelständische Unternehmen könnten sich die Flut an Patentkosten und deren Folgekosten (z.B. Erteilung der Patente, Überprüfung auf Patentverletzungen in eigenen Produkten) leisten. Nur die Großkonzerne, die genug Anwälte und Geld haben, um ihr Recht durchzusetzen, profitieren vom neuen Patentrecht.

Wie Sie wissen, liegt der Bildungsstand in der Dritten Welt weit unter allen vertretbaren Grenzen. Dies ist zum Beispiel dadurch begründet, dass sich diese Länder die Rechte an Schulbüchern nicht leisten können. Das Drucken selbst wäre für sie kein Problem.

Durch die Einführung des Digital Right Managements soll es für Monopolisten noch besser möglich sein, die Verbreitung der Inhalte zu kontrollieren. Z.B., um das Kopieren von Seiten aus Schulbüchern für den Unterricht zu unterbinden. Viele öffentliche Institutionen (u.a. Schulen, Bibliotheken) klagen schon jetzt über die ``engen Fesseln'' des Urheberrechtes.

Betrachten wir die Zusammensetzung der Preise von Medien wie z.B. Musik-CDs und Büchern: Nur wenige Prozente des Kaufpreises werden für Herstellung, Vertrieb und für die Gage der Künstler aufgewendet. Der große Rest wird von der ``Rechteverwerteindustrie'' beansprucht. Diese kauft Rechte von Urhebern auf, um sie dann profitbringend ``zu verwerten''.

Warum managt nicht der Staat die Bezahlung der Inhalte -- z.B. über eine ``geistige Steuer''? Jeder zahlt sie und im Gegenzug hat er freien Zugriff auf alles Wissen der Welt. Keine Rechteverwerteindustrie, welche die Inhalte unnötig teuer macht, hat mehr Zugriff. Wer nach diesem Modell eine gedruckte Version haben will, zahlt zusätzlich noch die Druckkosten (wenige Euro pro Buch/CD). Stellen Sie sich nur die Möglichkeiten vor: Jeder kann von überall aus auf alles Wissen zugreifen! Und diese Entwicklung beginnt gerade erst.

Kein Rechte Management, mit dem große Monopolisten uns ausbeuten können und das uns sinnlosen Einschränkungen unterwirft, hätte mehr Platz.

Beispiel Fachbücher: Die Professoren bekommen Cent-Beträge für ihre harte Arbeit. Studenten müssen viel für diese Bücher zahlen. Stellen Sie sich einmal die Möglichkeiten vor, wenn alle wichtigen Bücher über das Internet verfügbar wären. Mal eben etwas nachlesen, egal von wo. Als Student müsste ich nicht mehr so viele Bücher herumschleppen.

Bei uns an der Hochschule werden Plattformen zum Online-Lernen angeboten; leider aber gibt es zu wenig passende Inhalte, weil die Hochschulen nicht genug Geld haben, die Inhalte zu kaufen.

Nur mal angenommen, es gäbe ein Programm XY mit dem Sie ihre Dokumente elektronisch schreiben, speichern und austauschen könnten. Das wäre dann so eine Art ``elektronischer Bleistift''. Probleme gibt es mit dieser Sache erst, wenn Sie auf dieses Programm XY angewiesen sind. Dies kann zum Beispiel erreicht werden, indem das ``Schreiben am Computer'' patentiert ist oder das Programm in den Händen eines Monopolisten ist, welcher sich Konkurrenten aus dem Weg schafft, indem er den Datenaustausch verhindert. Dies könnte er durch Patentieren des Mediums (Netzwerkes, Protokoll) oder durch schützten der Dateien bzw. des Inhaltes durch Digital Right Management erreichen. Gibt es allerdings keine Konkurrenten mehr, kann der Monopolist in seine ``allgemeinen Geschäftsbedingungen'' schreiben was er will. So könnten zum Beispiel negative Äußerungen gegenüber dem Monopolisten unterbunden werden. Nun haben wir einen ``Bleistift'' mit dem wir aber nicht mehr schreiben können was wir wollen. So kann das Grundrecht auf freie Meinungsäußerung ausgehebelt werden.

Stellen Sie sich nur mal das Machtpotential vor zu entscheiden, was elektronisch geschrieben und verbreitet werden darf und was nicht. Stellen Sie sich eine Partei vor, die mit diesem Monopolisten zusammenarbeitet: Diese Partei wäre in der Lage, den Wahlkampf der gegnerischen Parteien zu unterbinden. Oder haben Sie jemals von Hand geschriebene Wahlplakate gesehen? Wie lange kann eine Partei ohne elektronische Kommunikation überleben -- gerade in Zeiten, in denen die elektronische Kommunikation ständig an Bedeutung gewinnt? Was passiert, wenn der Staat auf solch einen Monopolisten angewiesen ist?

Bisher war es kaum möglich, die Lizenzbestimmungen (oder allgemeine Geschäftsbedingungen) durchzusetzen, denn niemand konnte überprüfen, was der User in seinem Kämmerlein tat. Aber diese Zeiten sind dank der elektronischen Kommunikation vorbei. Heute sind viele Computer über das Internet verbunden. Durch die Einführung des neuen Palladium soll -- wie Microsoft behauptet -- der Missbrauch von Computern durch z.B. Viren verhindert werden. Aber Achtung: Diese Technologie kann nicht nur gegen die Verbreitung von Viren eingesetzt werden. Sie kann auch gegen die Verbreitung einer Meinung eingesetzt werden!

Ein Artikel von Andreas Hofmeier mit Korrektur von W. Michael Junger. Wurde veröffentlicht in der Studierendenzeitschrift Freiraum der Fachhochschule Bremen.

Über Verbesserungsvorschläge, Kritiken oder Anmerkungen freue ich mich immer!

Hier einige Organisationen, welche sich um die Erhaltung der Freien Meinungsäußerung kümmern:

Last modified: Fri Nov 18 18:13:16 CET 2005
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